Dominique Mustur: "Mein Engagement als Aufgenärztin in Afrika"

Einsätze in einem der ärmsten Länder der Welt: Die Augenärztin Dominique Mustur behandelt Menschen im Togo, die an einer Augenkrankheit leiden.

Tagesprogramm: 9 Augen-Operationen

Auf zwei Bankreihen sitzen Männer und Frauen im kleinen Spital im afrikanischen Togo. «Man blickt in erfreute, grimmige, interessierte, verwirrte Gesichter», heisst es im Tagebuch der Schweizer Stiftung «ToGo opening eyes». Jeder der Patienten ist mit seinen Angehörigen hier, manche von ihnen sind blind. Ein Team von Augenärzten, Anästhesisten und Operationsschwestern aus der Schweiz hat an diesem Montag im September viel vor. Dabei ist auch die Zürcher Augenärztin Dominique Mustur, die eine Praxis in Wollishofen hat. Insgesamt neun Katarakt-Operationen, also Behandlungen von grauem Star, stehen an diesem Tag an. Sie verlaufen alle erfolgreich.
Flagge von Toto
Markt in Togo

Über den Togo

Der Togo ist ein Kleinstaat in Westafrika mit rund 8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Offiziell wird Französisch gesprochen, die Sprachen Ewe und Kabiyé sind Nationalsprachen. Das Land mit einer Fläche von 56785 Quadratkilometern gehört zu den ärmsten Staaten der Welt. Der Togo grenzt an Ghana, Burkina Faso und Benin.

Markt in Vogan (Togo)

Die togolesische Kleinstadt Vogan ist etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Lomé entfernt. Hierhin reiste Dominique Mustur, um zu operieren. (Foto: Stiftung ToGo opening eyes)

Nächster Einsatz in Togo?


Der nächste Einsatz in Togo von Augenärztin Dominique Mustur ist im Herbst 2021 geplant.

Spenden:

Stiftung «ToGo opening eyes». IBAN: CH49 00232 232109 956 42B.

www.stiftung-togo.ch

Schweizer Stiftung «ToGo opening eyes»

Die Stiftung «ToGo opening eyes» hat sich dem Kampf gegen den grauen Star verschrieben. Bei dieser Krankheit trübt sich die Augenlinse. Ist die Krankheit fortgeschritten, sehen die Betroffenen wie durch ein Milchglas. Wird der graue Star nicht behandelt, kann man daran erblinden. Der Togo gilt als eines der ärmsten Länder der Welt, es fehlen Augenärzte. Dementsprechend ist die Unterversorgung gross. Hier springt die Stiftung ein: Sie will mit kostenlosen Augenbehandlungen helfen.
Die Infrastruktur ist im afrikanischen Land Togo schlecht ausgebaut – so auch die Strassen.
Strasse in Togo Afrika
Augenoperation mit Mikroskop

Text: Pascal Wiederkehr (@lokalinfo.ch), 19. Dezember 2019, Augenärztin Dominique Mustur in ihrer Praxis in Zürich Wollishofen (Foto: PW)

Patienten kommen von weit her

Schon zum zweiten Mal operiert Dominique Mustur in Vogan, das etwa eineinhalb Stunden mit dem Auto von der Hauptstadt Lomé entfernt liegt. «Vogan ist klein, der Ort hat nur etwas über 1000 Einwohner», erzählt die 44-Jährige. Die Strasse sei voller Schlaglöcher, die Infrastruktur schlecht ausgebaut. «Immerhin verfügt das Spital über einen gut ausgerüsteten Operationssaal, aber leider keine Ausrüstung für Augenoperationen», sagt Mustur. Diese wird in Containern aus der Schweiz mitgebracht. Die Einsätze dauern jeweils zwei Wochen.

Das Angebot hat sich herumgesprochen: Manche Menschen reisen bis zu 600 Kilometer, um sich behandeln zu lassen. Eine Operation dauert von 15 Minuten bis zu einer Stunde. Das Team behandelt nur Menschen, bei denen der graue Star sehr weit fortgeschritten ist. «In fast allen Fällen operieren wir bei Erkrankten nur ein Auge – damit wir so vielen wie möglich helfen können», erklärt die Augenchirurgin, die Afrika schon oft bereist hat. In Kapstadt arbeitete sie acht Monate lang in der Augenklinik der dortigen Universität. Die Nachbehandlungen übernimmt togolesisches Spitalpersonal, das durch die Stiftung ausgebildet wurde.
«Man kann nicht die Welt verändern, aber Menschen helfen», sagt Mustur selbstkritisch. Sie freue sich über jede erfolgreiche Operation. Die Einsätze im Togo würden die Alltagsprobleme der Bevölkerung in der Schweiz und in ganz Westeuropa jedes Mal wieder relativieren.

Profilbild Dominique Mustur Augenärztin
Patientin nach der Augenoperation